Unsere Aufgaben
Die Arbeitsweise des Katholischen Büros ist geleitet von der Vorstellung, dass die katholische Kirche in Deutschland dem Gemeinwohl im Ganzen verpflichtet ist und sich in diesem Sinne in den politischen Meinungsbildungsprozess einbringt. Eine wesentliche Aufgabe der Kirche besteht in der Erhaltung und Stärkung grundlegender sinn- und gemeinschaftsstiftender Wertvorstellungen. Sie tritt vor dem Hintergrund des kirchlichen Sendungsauftrags, des christlichen Gottes- und Menschenbildes, dem Gebot der Nächstenliebe und der katholischen Soziallehre für Frieden, Menschenrechte, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ein. Dabei will sie insbesondere den Schwachen und Hilfsbedürftigen in unserer Gesellschaft eine Stimme geben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Mit ihren Gemeinden und Einrichtungen wirkt die Kirche auch unmittelbar in die Gesellschaft hinein. Wichtige Schwerpunkte bilden dabei die Wahrnehmung sozial-caritativer Aufgaben, das Bildungswesen und die Kultur.
Unsere Tätigkeitsfelder
Unter Leitung von Prälat Dr. Karl Jüsten werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz in politischen Fragen gegenüber den Organen des Bundes, den gemeinsamen Organen der Länder, den Landesvertretungen beim Bund, den Parteien und den auf Bundesebene agierenden gesellschaftlichen Kräften sowie im Zusammenhang damit auch gegenüber internationalen Stellen tätig. Hierzu zählt auch die Wahrnehmung der europapolitischen und –rechtlichen Anliegen der Deutschen Bischofskonferenz auf nationaler und europäischer Ebene in Berlin und Brüssel. Das Büro ist Dialogpartner der Europäischen Institutionen, Agenturen und sonstigen Einrichtungen nach Artikel 17 Absatz 3 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union.
Das Katholische Büro arbeitet dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, unmittelbar zu. Es erfüllt seinen Auftrag insbesondere durch die Beobachtung der Gesetzgebungsvorhaben des Bundes, die sachkundige Begleitung bei der Vorbereitung von Gesetzen und politischen Entscheidungen, die Abgabe von Stellungnahmen zu Gesetzgebungsverfahren des Bundes sowie die Durchführung von Beschlüssen der Deutschen Bischofskonferenz.
Auch die Pflege der Kontakte zu den Verantwortungsträgern in Gesellschaft und Politik gehört hierzu. Jährliche Höhepunkte sind hier der im Herbst stattfindende St. Michaelsempfang sowie zusammen mit der evangelischen Kirche veranstaltete Empfänge oder parlamentarische Abende in Brüssel.
Das Kommissariat arbeitet in enger Abstimmung und Verbindung mit dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung von Dr. Beate Gilles, den Gremien sowie weiteren Dienststellen der Deutschen Bischofskonferenz. Es stimmt seine Arbeit insbesondere mit den jeweils zuständigen Bischöflichen Kommissionen ab. Enge Arbeitsbeziehungen unterhält es zu den (Erz-)Bistümern, den Katholischen Büros in den Ländern, den katholischen Verbänden wie etwa dem Deutschen Caritasverband, den Werken der Weltkirche, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie der COMECE – der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft. Im Auftrag des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz pflegt das Katholische Büro außerdem einen ständigen Kontakt zum Apostolischen Nuntius in Berlin. Eine besonders enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht mit der Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Geschichte des Katholischen Büro
Das Kommissariat der deutschen Bischöfe ist 1950 mit Sitz in Bonn gegründet worden. Sein erster Leiter war der Kölner Domkapitular Prälat Wilhelm Böhler, der bereits 1948/49 als Bevollmächtigter der deutschen Bischöfe die kirchlichen Anliegen bei der Ausarbeitung des Grundgesetzes vertreten und seit 1949 als Beauftragter des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz bei der Bundesregierung in Bonn gewirkt hatte. Nachfolger Böhlers wurde 1958 Prälat Wilhelm Wissing aus dem Bistum Münster. Ihm folgten der Weihbischof und spätere Bischof von Münster Heinrich Tenhumberg, der Prälat und spätere Weihbischof Wilhelm Wöste, ebenfalls Bistum Münster, sowie – von 1977 bis 2000 – der Würzburger Prälat Paul Bocklet. Seit 2000 leitet Prälat Karl Jüsten aus dem Erzbistum Köln das Kommissariat. In demselben Jahr wurde die Dienststelle nach Berlin verlegt und von „Kommissariat der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro Bonn -“ in „Kommissariat der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro in Berlin -“ umbenannt.